Der Angsthund: Ursachen von Angst beim Hund und wie man mit ängstlichen Hunden umgeht

Viele Hunde aus dem Tierschutz bringen ein Päckchen an Erfahrungen mit, die nicht immer schön sind. Doch auch Welpen aus professioneller Zucht können aufgrund verschiedenster Ursachen Ängste entwickeln. Hier wird erklärt, wodurch Ängste beim Hund entstehen, wie man ihnen sachgemäß begegnet und was dem Angsthund wirksam helfen kann.

 

Ursachen von Angst

 

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Hunde Ängste entwickeln:

  • Genetische Faktoren: geräuschempfindliche Rassen, oder wenn ängstliche, unsichere Hunde verpaart werden
  • Deprivationsschäden: fehlende Umweltreize und eine unzureichende Sozialisation in den ersten Lebenswochen
  • Problematische Erfahrungen im Welpenalter: negative Erfahrungen, Erschrecken, falsche Verknüpfung, Traumata, falsches Welpenspiel, Mobbing
  • Fehler bei der Vermittlung aus dem Tierschutz, etwa die Vermittlung von Hunden ohne jegliche Stadterfahrung in ein städtisches Umfeld
  • Falsches Training und Einsatz von Strafen: Bedrohung, aversive Trainingsmethoden, Wasserpistole, Sprühhalsband, Schütteldose, Wurf-Discs
  • Fehlende Führung durch die Hundehalter*innen, Überforderung
  • Fehlen adäquater Bewältigungsstrategien

 

Angst macht krank

 

Aufgrund des hohen Stresslevels sind Angsthunde in einer Paniksituation schlichtweg nicht ansprechbar. Geraten sie in Angst, kann folglich nicht mit dem Hund gearbeitet werden. Permanente oder beständig wiederkehrende Angstzustände können den Hund krank machen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig einzugreifen und den Hund zu unterstützen. Hier kann es auch notwendig sein, zunächst einen verhaltenstherapeutisch artbeitenden Tierarzt aufzusuchen, um abzuklären, ob dem Verhalten eventuell hormonelle, neurologische oder sonstige medizinische Ursachen zugrunde liegen, oder ob eine Medikamentengabe notwendig ist.

 

 

Sicher ist sicher

 

Ängstliche Hunde neigen zu Panik und Fluchtverhalten. Auch Angstaggression kann ein Thema sein. Deshalb ist es wichtig, dass für die Sicherheit des Hundes und seines Umfeldes gesorgt ist. Das heißt: Ausbruchsicheres Geschirr plus Halsband, in Angstsituationen immer anleinen und eventuell das Trainieren eines Maulkorbes.

 

Angsthunden helfen

 

Bei der Bewältigung von Ängsten ist die Bindung von Hund und Halter*in besonders wichtig. Ängstliche Hunde brauchen soziale Unterstützung durch ihren Menschen. Das kann eine schützende Körperhaltung sein, das sofortige Abdrehen bei den ersten Anzeichen von Angst und Herausholen aus der angstauslösenden Situation. In jedem Fall sollten Sie immer Ruhe bewahren. Werden Sie hektisch oder selbst panisch, verstärkt sich das Verhalten bei Ihrem Hund.

 

Kleine Trainingsschritte

 

Ein Hund kann nur lernen, wenn das Stresslevel nicht zu hoch ist. Deshalb muss sehr genau darauf geachtet werden, den Hund niemals zu überfordern. Kleine Trainingsschritte und gezielte Managementmaßnahmen wie ein sicherer Schlafplatz, ausreichend Ruhe und Schlaf, feste Rituale und das Aussetzen nur sehr niedrigschwelligen Reizen sind das A und O.

 

Jenseits der Angst

 

In Situationen, in denen der Hund sich wohl und sicher fühlt, gilt es, den Hund gezielt zu stärken. Die Selbstwirksamkeit, also die Erfahrung für das Tier, dass es durch sein Verhalten etwas bewirken kann, ist existentiell wichtig, um Selbstbewusstsein auszubilden. Das kann durch das Lernen von Tricks und Clickertraining jenseits von Angst und Panik geschehen. Auch Erkunden und Beschäftigungsmöglichkeiten, die dem Hund Spaß machen, sind ideal für das Erfahren der Selbstwirksamkeit des Hundes.

 

Hilfe holen

 

Die Therapie von Ängsten beim Hund muss sehr behutsam geschehen und erfolgt in der Regel über einen längeren Zeitraum. Wenden Sie sich unbedingt an einen erfahrenen Trainer oder Tierarzt mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung.

 

Foto: Steffi Atze ♥

 

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