Ich erlebe immer wieder, dass sich Hundehalterinnen das Leben selbst schwer machen, weil sie viele Signale nutzen, die zum Teil nur antrainiert sind oder sogar dasselbe bedeutet. Das Problem: Hunde lernen Wortsignale sehr viel schwerer, als wir denken. Und: Sie brauchen viele, viele Wiederholungen. Deshalb ist es sinnvoll, sich von vornherein zu überlegen, was man wie trainieren und benennen möchte. Mit diesen Tipps kannst Du Deinen Trainingsalltag entschlacken und das Lernen für Deinen Hund erleichtern.
Die wichtigsten Alltagssignale mit Hund
Mein Credo im Training ist: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Das gilt nicht nur für jede Verhaltensmodifikation an sich, sondern auch für die entsprechenden Signale. Das oberste Trainingsziel sollte immer Sicherheit sein. Deshalb sind ein sicherer Rückruf und ein gut sitzendes Stop-Signal ganz oben auf der Prioritätenliste.
Außerdem ist ein Ausgeben auf Signal sinnvoll, das heißt, dass der Hund gerne und bereitwillig Dinge wieder ausspuckt, die er gerade im Maul hat.
Ein gut generalisiertes Weitersignal hilft, den Hund wieder in Bewegung zu bringen, etwa an der Straße, und ihn an Umweltreizen, Fressbarem auf dem Boden oder anderen Hunden vorbeizulotsen.
Das Bleibsignal nutze ich sehr oft in Verbindung mit Suchaufgaben oder im Alltag, wenn ich den Hund kurz parken möchte (Schuhe binden, Hundek.... aufsammeln, jemanden nach dem Weg fragen, etc.). Mit diesen fünf Signalen kommt Ihr im Training schon recht weit:
- Rückruf
- Stop
- Ausgeben
- Weitersignal
- Bleibsignal
Fünf Signale, fünf Bedeutungen
Achtet darauf, ob ihr unterschiedliche Signale für dasselbe Verhalten benutzt. Insbesondere beim Stop oder Weitersignal erlebe ich ganz oft, dass Klienten mehrere Signale aufbauen: Sie sagen an der Straße "Straße", und trainieren zusätzlich ein Stopsignal. Das ist eigentlich überflüssig, wenn ich das Anhalten an der Straße auch in anderen Situationen und auf Distanz übe. Auch beim Weitersignal sagen viele mal "Auf geht's", mal "Hierlang", mal "komm mit". Die Bedeutung ist eigentlich immer gleich: "Komm mit in meine Richtung". Aber es werden im Alltag oftmals viel zu viele andere Wörter verwendet.
Signale im Hundetraining: Weniger ist mehr
Es ist tausendmal wertvoller, wenn Ihr wenige Signale bombenfest trainiert, als wenn der Hund viele Signale nur unzuverlässig kann. Das heißt nicht, dass Hunde nicht auch ganze Sätze verstehen können. Sie verknüpfen aber auch dann meist eine bestimmte Situation mit unserer Aussage. Wenn wir uns beispielsweise fertigmachen und anziehen und dann zum Hund sagen: "Gehen wir Gassi?", wird das im Alltag immer miteinander stärker verknüpft werden.
Was ist Überschattung im Hundetraining?
Hunde sind wahre Meister im Lesen von Körpersprache. Wir nutzen auch körpersprachliche Sichtzeichen im Training, mal bewusst, mal unbewusst. Beim "Sitz" haben viele den Zeigefinger vor dem Hund, beim Rückruf geht man häufig instinktiv in die Hocke. Meistens nutzen wir Wort- und Sichtsignale gleichzeitig. Das Ergebnis: Der Hund lernt nur das Sichtsignal, es überschattet einfach das Hörzeichen, weil der Hund viel mehr auf die Körpersprache achtet, als auf das, was wir sagen.
Wenn Du also möchtest, dass Dein Hund ausschließlich auf das Wortsignal stoppt, sitzt, sich hinlegt oder etwas ausspuckt, musst Du immer erst das Wortsignal geben, danach erst das Sichtsignal.
Signal-Liste zum Download
Mit dieser Liste könnt Ihr Euch einen Überblick verschaffen über Eure Trainingsziele und die Signale, die Ihr nutzt. Überflüssiges könnt Ihr rauswerfen und Euch so auf das Wesentliche konzentrieren. Viel Spaß beim Aufräumen Eures Trainingsalltags!