Trauer ist etwas Seltsames. Sie kommt und geht, wie es ihr gerade passt. Du kannst dich nicht darauf vorbereiten, sie erwischt dich in den merkwürdigsten Momenten.
Sie ist heftig, aber wenn sie vorbeizieht, geht es einem besser. Mir zumindest.
Die Trauer um einen Hund erscheint mir so individuell wie die Liebe zu einem Hund.
Ich würde momentan sagen, es geht mir okay. Ich bin nicht immerzu traurig oder hab ständig einen Kloß im Hals. Ich weine nicht dauernd oder vermisse Bubu permanent. Tatsächlich kann ich die Traurigkeit besser ertragen als die Ohnmacht und Verzweiflung in Bubus letzten Lebensmonaten.
Dinge, vor denen ich mich früher gefürchtet hätte, wie Bubus Sachen wegräumen oder verkaufen, fühlen sich gar nicht so schlimm an. Andere Situationen zerreißen mich dagegen fast.
Wenn mir beim Essen etwas runterfällt und ich denke: das lass ich für Bubu liegen, dann freut er sich.
Wenn ich morgens aufwache und ihn nicht an meinen Füßen spüre.
Wenn ich ein Geräusch höre und denke: Ah, jetzt isser wach, der Randalerentner.
Mich holen immer wieder Bilder ein, Gefühle, Gerüche.
Wie sich sein kleines Köpfchen in meinen Händen angefühlt hat.
Wie er früher auf zwei Beinen durch die Wohnung getanzt ist, wenn ich nach Hause kam.
Wie er immer da war, einfach immer, mein Schatten, mein kleiner Püppihund.
Ich hätte nicht gedacht, dass Trauer so individuell ist, so mächtig, aber auch so schön, weil sie zeigt, dass man etwas Wertvolles verloren hat.
Viele sagen: Das könnte ich nicht. Einen Hund haben, und dann stirbt er eines Tages und man versinkt in Trauer.
Aber: Man versinkt nicht, man wird eben ab und zu weggespült. Und haben wir das nicht immer? Wenn wir unser Herz verschenken an Menschen oder Tiere? All die schönen, glücklichen Momente, all die Liebe und Zuneigung, die gemeinsame Zeit - wie traurig das wäre, darauf zu verzichten. <3