Die häufigsten Fehler beim Mantrailing und wie man sie vermeidet

Die meisten Hunde lieben Mantrailing. Richtig aufgebaut lernen die Hunde relativ schnell, was sie tun sollen. Dabei muss man ein wenig pingelig sein und kleinschrittig vorgehen. Typische Fehler lassen sich leicht vermeiden: Eine Übersicht.

 

1. (Un)bewusste Hilfen

Wir neigen dazu, dem Hund durch unsere Körpersprache eine Hilfestellung zu geben. Im Training mag das noch kein Problem sein, aber später wollen wir ja auch Personen finden, von denen wir nicht wissen, wo sie sind. Hunde sind immer auch ein bisschen faul, und es strengt sie an, ihre Nase einzusetzen. Wenn wir also körpersprachliche Hinweise geben, dann orientieren sich die Hunde an uns, und nehmen möglicherweise gar nicht die Spur auf.

Deshalb: Wenn der Hund den Faden verloren hat, stellt Euch parallel zum Weg und richtet Euch nicht nach der Versteckperson aus!

 

2. Versteckpersonen tragen Warnkleidung oder Warnwesten

Trägt der Runner immer eine Warnweste, kann es sein, dass der Hund eine falsche Verknüpfung aufbaut. Er orientiert sich möglicherweise an dem optischen Signal "Neonweste" und wird später Bauarbeiter, Bahnmitarbeiter oder sonstige Personen sichten und anzeigen.

Deshalb: Variiert die Kleidung der Versteckpersonen und schafft keine optischen Anker, die zu einer Fehlverknüpfung führen könnten.

 

3. Position der Versteckperson ist immer identisch

Wenn der Runner immer eine identische Position im Versteck einnimmt, kann es sein, dass ein Hund später eine Versteckperson in anderer Haltung nicht anzeigt.

Deshalb: Der Runner sollte immer seine Position variieren, mal hocken, mal stehen, mal auf einer Bank sitzen oder liegen, damit der Hund alle Positionen kennenlernt.

 

4. Zu lange und/oder zu schwierige Trails

Zu lange oder zu schwierige Trails frustrieren die Hunde. Gerade zu Beginn ist es wichtig, die Motivation der Hunde immer hoch zu halten. Lieber immer mal wieder kurze, einfache Trails einbauen, damit die Hunde Erfolgserlebnisse haben. Auch bei gut trainierten Hunden müssen die Trails nicht immer kilometerlang sein.

Deshalb: Der Schwierigkeitsgrad sollte immer dem Trainingsstand der Hunde angepasst werden. Nach einer tollen Leistung aufhören, damit der Hund auch beim nächsten Mal eine hohe Motivation zur Vermisstensuche zeigt.

 

5. Zu geringe Belohnung

Die Hunde sollen wildfremde Menschen suchen und das Finden anzeigen. Das tun sie nur, wenn sie auch ausreichend motiviert sind. Geizt niemals mit der Belohnung! Die Futterbelohnung sollte reichlich und besonders toll sein. Nassfutter oder Käse in Tupperdosen, Leberwurstbrote: Erlaubt ist, was schmeckt! Bei Pummelchen kann man die Belohnung an diesem Tag ja auch von der Tagesfutterration abziehen.

 

6. Zu wenig Freude

Viele Hundeführer freuen sich schlichtweg zu wenig über das Finden. Eure Hunde bringen Höchstleistung, da kann man schon einmal ausflippen! Zeigt Euren Hunden, dass Ihr stolz auf sie seid!

 

7. Streicheln

Bitte streichelt Euren Hunden nicht über den Kopf, wenn sie gefunden haben! Der Hundebesitzer oder die Versteckperson sollen überschwänglich loben und die Futterbelohnung sofort nach dem Finden präsentieren. Dann soll der Hund in Ruhe fressen. Streicheln ist beim Arbeiten oder Training für die meisten Hunde KEINE Belohnung. Gerade das "Über-den-Kopf-wuscheln" ist den meisten Hunden eher lästig.

Deshalb: Kuscheln auf den Abend verlegen, wenn der Hund im entspannten Schmuse-Modus ist.


8. Mehr als einen Schwerpunkt setzen
Für jeden Trail solle es nur eine Stellschraube geben, die verändert wird. Wenn also in einer neuen Umgebung oder auf einem neuen Untergrund getrailt wird, verändert nicht zusätzlich noch andere Parameter wie Streckenlänge, Körperposition des Runners oder Startvariation. Werden mehrere Schwerpunkte verändert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es nicht klappt und der Hund frustriert ist.

Deshalb: Weniger ist mehr! Geht immer kleinschrittig und strukturiert vor, damit Euer Hund Erfolg haben kann.

 

9. Falsches Leinenhandling

Die Leine ist die Verbindung zwischen Euch und Eurem Hund. Drängt nicht, hetzt nicht, habt nicht zu hohe Erwartungen! Ihr sollt dem Hund keine Hilfestellung durch die Leine geben, aber positive Signale senden. Die Leine soll immer gespannt sein, passt deshalb das Leinenhandling immer dem Tempo Eures Hundes an! Überholt niemals Euren Hund, sondern bleibt immer hinter ihm.

 

10. Zu frühes Eingreifen

Einige Hunde sind sehr zielstrebig, andere lösen sich unterwegs auch einmal, denken nach oder schließen Wege aus, ehe sie weitertrailen. Greift nicht zu früh ein, sondern lasst Euren Hund ruhig auch einmal überlegen. Wenn er wirklich völlig aus dem Konzept ist, schickt Ihr ihn nach erneutem Anriechen noch einmal auf den Trail.

 

11. Falscher Umgang mit dem Startsignal

Das Startsignal zum Mantrailing sollte nicht "Such" sein oder ein Wort, das aus anderem Zusammenhang dem Hund bereits bekannt ist. Wählt ein Signal ("Trail") und sagt es laut und deutlich vor jedem Trail. Das Signal wird nur zu Beginn und später nicht noch einmal gegeben! Nur, wenn ein erneutes Anriechen am Geruchsartikel notwendig ist, wird das Signal noch einmal gegeben. Überhaupt: Quatscht Euern Hund auf dem Trail nicht voll, sondern lasst ihn konzentriert arbeiten. Ihr werdet sehen: Das macht einen gravierenden Unterschied!

 

12. Immer gleiche Distanzen

Wenn das "Opfer" immer nach 100 Metern gefunden wird, erwartet der Hund nach dieser Distanz einen Erfolg und wird eventuell nicht weitersuchen, wenn später die Distanz plötzlich weiter ist. Variiert von Anfang an die Distanzen und geht ruhig immer einmal wieder in Richtung kurze Trails. Am besten geht das, wenn man die Schritte zählt und sich notiert, wie lange die letzten Trails waren.

13. Unpassende Umgebung und Straßen überrennen

Sucht die Umgebung nicht nur nach Trailmöglichkeiten hin aus, sondern passt sie auch auf die Hunde an! Denn ein Hund, der nur Wälder und Wiesen kennt, wird in der Stadt nicht trailen können, weil viel zu viele unbekannte Dinge auf ihn einprasseln. Hunde sollten beim Trailen alle Elemente der Umgebung wie Verkehr, Wasser, Böschungen oder Waldstücke kennen. Besonders Acht geben muss man beim Verkehr. Man soll den Hund auf dem Trail nicht bremsen oder plötzlich an der Leine reißen. An Straßen muss aber natürlich angehaten werden, damit Hund und Halter nicht unter die Räder geraten. Es empfiehlt sich, an befahrenen Straßen vorher ein gut sitzenden Stopsignal aufzutrainieren, damit der Hund auf Signal hin an einer Straße stehenbleibt und danach weitertrailen kann.

 

14. Immer die gleiche Umgebung

Wer immer nur in der gleichen Umgebung trailt, bekommt später Probleme. Hunde lernen nämlich kontextbezogen. Trailen sie immer am gleichen Fleck, wissen sie an anderer Stelle gar nicht, was sie machen sollen. Außerdem soll der Hund ja verschiedene Untergründe, Bedingungen, Ablenkungen und Umgebungen kennenlernen. Aber Vorsicht: Wird an diesen Schwerpunkten gearbeitet, nicht gleichzeitig weitere Schwerpunkte verändern.


15. Zu früh große Kreuzungen einbauen
An Kreuzungen hat der Hund es je nach Wetter und Windbedingungen besonders schwer. Er muss aktiv Wege und Straßen ausschließen. Das muss ganz kleinschrittig gelernt werden. Wer an der dreispurigen Riesenkreuzung beginnt, wird seinen Hund nur frustrieren. Kleine Wegkreuzungen reichen anfangs völlig aus. Langsam wird dann die Kreuzungsarbeit nach und nach aufgebaut. Je pingeliger Ihr übt, desto besser.

 

16. Schlampigkeit

Der größte Killer bei allen Hundesportarten, die mit Geruchsspuren zusammenhängen, ist die Schlampigkeit. Trampelt nicht vorher über Eure eigenen Trails! Die Geruchsproben dürfen nicht durch andere Menschen verunreinigt werden. Verpackt die Futterbelohnungen möglichst gut in einer Tupperdose, damit der Hund auch wirklich den Individualgeruch des Menschen sucht, und nicht in Wahrheit seine Superbelohnung riecht. Seid beim Aufbau sorgsam und strukturiert, dann lernen Eure Hunde schneller und mit mehr Freude und Motivation.

 

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