Ich bekomme derzeit viele besorgte Anfragen von Welpenbesitzerinnen. Da Gruppentrainings coronabedingt nicht möglich sind, fürchten sie, die Welpen werden nicht sozialisiert, verpassen
wichtige Lernphasen, bekommen nicht genug Input, verlottern in jungen Jahren.
Da sage ich: Entspannt Euch! Lehnt Euch zurück (sofern Ihr noch eine Lehne habt, die der Welpe noch nicht angefressen hat).
Eure Welpen sind Babys! Sie werden von ihren Mamas und Geschwistern getrennt, fahren manchmal mehrere Stunden Auto, kommen in einen wildfremden Haushalt, alles ist neu. Euer Hund braucht
jetzt keine Action, er muss sich auch nicht am ersten Tag in einer Spielstunde "auspowern".
(Weshalb ich Welpenspielstunden ohnehin nicht empfehle, lest Ihr hier.)
Viele Welpen werden bereits mit 8 Wochen abgegeben. Das ist der allerfrühest mögliche Zeitpunkt nach dem Tierschutzgesetz! In diesem Alter gehen sie nicht Gassi, sie machen keine Strecke, sie
pieseln, wo sie gehen und stehen und sind wirklich, wirklich noch sehr klein.
Sie brauchen Euch und viel körperliche Nähe, bitte gebt sie ihnen. Kein Welpe sollte irgendwo allein schlafen müssen. Für die Welpen ist der Einzug erst einmal auch ein Verlust. Ich bin immer wieder erstaunt, wie scheinbar leicht sie sich einfügen in ihr neues Leben. "Ich wohn jetzt hier? Ok. Hast Du was zu essen? JA? DU BIST TOLL!!"
Ruhe bewahren - und mit dem Schlimmsten rechnen
Für alle Welpen empfehle ich erst einmal:
- Ankommen lassen. Ruhe einkehren lassen. Da sein.
- Haushalt welpensicher machen.
- Welpenlaufstall oder Türgitter installieren (Ihr werdet einen Raum brauchen, um Euch vor den Welpenzähnen in Sicherheit zu bringen)
- Mini-Runden, hauptsächlich zum lösen
- sitzen und gucken sind normal!
- Tragen ist erlaubt!
- Routinen üben (Geschirr anziehen, Pfoten abputzen)
- schlafen, ruhen, kauen, chillen
- mit dem Schlimmsten rechnen (dazu lest mal diesen Beitrag von meiner Kollegin Maria Rehberger)
Natürlich könnt Ihr nach der ersten Phase der Eingewöhnung gleich ein Markersignal aufbauen und erste kleine Übungen machen. Schönes, erwünschtes Verhalten einfangen, das eigene Timing
verbessern, den Welpen und seine Bedürfnisse kennenlernen und ihn bestmöglich bei der Umweltentdeckung unterstützen. Auch eine Hundepfeife kann man schon anfangen aufzubauen. Aber bitte geht
um Himmelswillen nicht gleich in eine Hundeschule oder in den Park zum Toben!
Sozialisierung heißt nicht wildes Spiel mit zig fremden Welpen, sondern die entspannte Heranführung und Gewöhnung an alle möglichen Umweltreize, vom alten Schlappohrhund bis
hin zum rollerfahrenden Kind.
Und das allerwichtigste:
- Keine Hundesendungen im Fernsehen
- Google-Verbot
- Keine Tipps von fremden Hundehaltern anwenden
Wertvolle Tipps für Welpenbesitzer
Euer Welpe wird Euch verrückt genug machen, keine Sorge. Vertraut ruhig auch mal Eurem Bauchgefühl. Wenn Ihr Unterstützung braucht, meldet Euch. Ihr könnt auch auf Online- und Telefonberatung zurückgreifen, nicht immer muss man für alle anfallenden Fragen ja vor Ort sein.
Tolle Infos, Artikel und Videos findet Ihr außerdem bei diesen geschätzen Kolleginnen:
- Welpenkanal von Petra Frey auf Youtube
- Blog von Easy Dogs
- Youtube-Kanal von Easy Dogs
- Blog von Trainieren statt Dominieren
Und vor allem vergesst bitte eine Sache nicht: Genießt die Welpenzeit! Sie werden so schnell groß! ♥