Bei jedem frisch gebackenen Welpenbesitzer stellt sich früher oder später die Frage nach einer Welpenspielgruppe. In vielen Hundeschulen wird sie mehrmals wöchentlich angeboten. Klar: Kundenbindung beginnt bei den Kleinsten. Die Welpen im zarten Alter zwischen 8 und 16 Wochen spielen hier bestenfalls, im schlimmsten Fall mobben sie sich gegenseitig übers Gelände. Rein, ableinen, toben, heimgehen: Ist das der Sinn der Sache? Soll man derartige Angebote wahrnehmen? Und: Wie erkennt man eine gute Welpengruppe?
Sind Welpenspielgruppen sinnvoll?
Reine Spielgruppen sind wenig sinnvoll. Im Gegenteil: Lernen Welpen dort von klein auf, dass sie auf dem Hundeplatz spielen und toben können und sich nur an den Artgenossen orientieren, wird es spätestens im nachfolgenden Junghundekurs zu Problemen kommen. Davon abgesehen können Welpen ja spielen. Sie müssen das nicht lernen. Was sie aber lernen müssen, ist ein adäquates Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden. Das lernen sie aber weniger von ihresgleichen, als vielmehr von gut sozialisierten erwachsenen Hunden. Denn im Park treffen Sie nicht nur Welpen, sondern Hunde aller Größen, Farben, Formen und jeden Alters. Und viele ältere Hunde finden Welpen ziemlich nervig.
Wann sind Welpengruppen hilfreich?
Welpengruppen sind dann hilfreich, wenn:
- Spiel, Übungen und Entspannung abwechseln
- Übungen zur Impulskontrolle und Basisübungen angeboten werden
- erfahrene (!) Trainer in ausreichender Zahl anwesend sind
- jeder Hund individuell betreut werden kann
- nach Temperament, Entwicklung und Größe getrennt wird
- es verschiedene Angebote wie abwechslungsreiche Untergründe, Wackelbretter, Wippen, Schaukeln, etc. gibt
- den Besitzerinnen und Besitzern erklärt wird, was gerade passiert, insbesondere im Hinblick auf richtiges Spiel und Körpersprache
- relevante Themen wie Beißhemmung, Stubenreinheit und Zahnwechsel zur Sprache kommen
- nicht sofort abgeleint und losgespielt wird, sondern die Trainer darauf achten, dass die Welpen erst entspannt sind
- jagen und mobben sofort unterbunden wird
- souveräne, gut sozialisierte erwachsene Hunde die Gruppe begleiten
- es ausreichend Rückzugs- und Verkriechmöglichkeite für unsichere Hunde gibt
So bitte nicht!
Wildes, unkontrolliertes Getobe, zu viele Hunde auf einem Haufen oder Jagdszenen darf es in keiner Welpengruppe geben. Jede Form von körperlicher Züchtigung seitens der Trainer, auf den Rücken drehen, im Nacken schütteln, etc. muss tabu sein! Wenn ein Trainer derartige Methoden an den Tag legt, sollten Sie schleunigst das Weite suchen. Dasselbe sollten Sie tun, wenn Sätze fallen wie "Der ist sehr dominant", "Dem muss man mal zeigen, wer der Chef ist!", "Das machen die unter sich aus!" oder "Der ist in der Rangordnung ganz oben/unten/rechts/links" etc. pp. ...
Begegnungen üben
Welpen sollen viele positive (!) Erfahrungen mit vielen unterschiedlichen Hunden machen. Das müssen nicht unbedingt Welpen sein. Schauen Sie, dass Sie in Ihrem Umfeld Hundebegegnungen mit gut sozialisierten erwachsenen Hunden unterschiedlicher Größe aktiv suchen und gestalten. Kurznasige, lang befellte, sehr große und sehr kleine Hunde: Die ganze Bandbreite wird ihnen später in den Münchner Parks entgegenkommen. Es ist wichtig, dass der Welpe lernt, dass nicht jeder Hund spielen möchte, dass Knurren und Zähnefletschen zum normalen Ausdrucksverhalten von Artgenossen gehören und wie man darauf angemessen reagiert.