Welpe oder alter Hund: Alles rund um die Stubenreinheit

Wann und vor allem wie wird mein Hund stubenrein? Dazu müssen Sie kein Hundeflüsterer sein. Hier lesen Sie, wie man Stubenreinheit beim Welpen oder Tierschutzhund am besten erreicht und was man tun kann, wenn es mit der Sauberkeit einfach nicht klappen will. Außerdem erkläre ich, woran es liegen kann, dass ein erwachsener Hund plötzlich Probleme mit der Stubenreinheit hat.

 

Wann werden Welpen stubenrein?

Wann ein Welpe tagsüber und nachts stubenrein wird, ist individuell verschieden.
Wann ein Welpe tagsüber und nachts stubenrein wird, ist individuell verschieden.

 

Wenn Ihr Welpe einzieht, mit 8 oder 9 Wochen, ist er physiologisch noch gar nicht in der Lage, stubenrein zu sein. Ihm fehlt schlichtweg die Kontrolle über Blase und Darm. Je älter der Hund wird, desto länger kann er "aushalten". Erst ein 12 Wochen alter Welpe ist meist in der Lage, mal zwei bis drei Stunden am Stück einzuhalten. Wenn er dann aber muss, geht es um Sekunden: Denn Welpen sind erst mit etwa 14 bis 16 Wochen überhaupt fähig, ihre Ausscheidungen richtig zu kontrollieren.

 

Wann oder wie schnell ein Welpe stubenrein wird oder wie lange es dauert, bis keine Unfälle mehr passieren, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wie lange es im Einzelfall dauert, ist abhängig von den Erfahrungen des Welpen, von der Rasse, dem Alter, dem Entwicklungsstand und natürlich vom Umgang mit dem Welpen. Der eine braucht ein wenig länger, der andere kürzer. Im Alter von sechs Monaten sind jedoch die meisten Hunde (abgesehen von kleineren Unfällen) stubenrein.

Wie werden Welpen stubenrein?

Stubenreinheit tagsüber trainieren

Ein Welpe wird relativ schnell stubenrein, je weniger Gelegenheit er bekommt, sich drinnen zu lösen. Das bedeutet: Vorausschauend sein, schnell sein, und die Körpersprache des Welpen gut lesen lernen.

 

Grundsätzlich gilt: Der Welpe sollte immer

  • direkt nach dem Aufstehen morgens
  • nach dem Fressen
  • nach dem Schlafen oder Ruhen
  • nach dem Spielen und Toben
  • vor dem Zubettgehen abends

nach draußen gebracht werden, um sich zu lösen.

 

Außerdem sollten Sie den Welpen gut beobachten. Wie macht der Hund sich bemerkbar, wenn er mal muss? Die meisten Hunde beginnen zu suchen, schnüffeln den Boden ab, drehen sich und zeigen Unruhe oder nervöses Verhalten. Einige Hunde gehen auch direkt zur Tür, andere beginnen zu bellen. Sobald Sie ein solches Verhalten beobachten, sollten Sie dem Welpen die Möglichkeit geben, sich draußen zu lösen.

Gerade in der Stadt oder wenn man keinen Garten hat, empfiehlt es sich, dass der Welpe tagsüber sein Geschirr und eine kleine Hausleine trägt, damit man nicht hektisch am Hund herumfummelt, wenn er nach draußen muss und es schnell gehen soll.

 

Stubenreinheit nachts

Lassen Sie den Welpen vor dem Schlafen gehen noch einmal draußen sein Geschäft verrichten. In den ersten Wochen müssen Welpen manchmal auch nachts noch raus. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, den Welpen mit im Schlafzimmer zu haben. So bemerken Sie schnell, wenn er unruhig wird und können ihn hinaustragen. Auch eine positiv aufgebaute Box im Schlafzimmer kann helfen, dass der Welpe nachts zuverlässig meldet, wenn er muss.

 

Stubenreinheit: Was tun, wenn mal was daneben geht

 

Es ist vollkommen normal, dass häufig etwas daneben geht. Auch nach drei oder mehr Wochen erfolgreicher Zeit ohne Unfälle kann es Rückschläge geben. Das ist normal! Welpen machen enorme Entwicklungsschritte in den ersten Monaten, da verläuft nicht jeder Tag gleich. Außerdem kann ein stressiges Ereignis oder schlechte Stimmung zuhause dafür sorgen, dass es Rückfälle bei der Stubenreinheit gibt.

  • Wichtigstes Gebot ist: Schimpfen Sie ihren Hund niemals, wenn er reinmacht!
  • Bleiben Sie ruhig und wischen Sie das Malheur einfach kommentarlos weg.
  • Bringen Sie den Welpen ruhig nach draußen und loben Sie ihn jedes Mal, wenn er sich draußen löst.

Das richtige Reinigungsmittel

Klingt komisch, aber manche Putzmittel sorgen geradzu dafür, dass der Hund sich an der gleichen Stelle wieder löst. Präparate mit Ammoniak oder Essig etwa sollte man vermeiden. Enzymatische Reiniger hingegen sind wirklich wirkungsvoll gegen Gerüche. Nach dem Reinigen kann die Stelle auch mit reinem Alkohol besprüht werden. Bitte beachten Sie stets auch die Pflegeanleitung für Ihren Teppich oder Fußboden! Nicht selten entstehen unschöne Flecken nicht durch den Urin, sondern durch aggressive Reinigungsmittel.

 

Gras, Teppich, Beton? Achtung Prägung!

Ich bin kein Freund von Lösestellen drinnen. Lernt ein Hund, sich drinnen auf einer Matte zu lösen, lernt er auch eine Präferenz für Unterlagen. Viele Hunde unterscheiden dann nicht mehr zwischen Puppy-Unterlage, Badvorleger und Teppich. Ist es ein Welpe gewohnt, sich ausschließlich auf Teppichboden oder einer Welpenunterlage  zu lösen, muss man unter Umständen sehr kleinschrittig vorgehen. Hier empfiehlt es sich, zunächst ein Stück Teppich oder eine Puppy-Matte mit nach draußen zu nehmen, damit man mittels dieses Zwischenschrittes das Lösen ausserhalb der vier Wände üben kann. Die Teppich- oder Stoffstücke werden dann langsam kleiner geschnitten oder mit Erde/Gras leicht und schließlich immer stärker bedeckt.

Auch Vorerfahrungen, etwa beim Züchter oder im Tierheim, haben einen Einfluss darauf, wie schnell ein Welpe stubenrein wird.

 

Hilfe, mein Welpe pinkelt immer nach dem Spaziergang rein!

Viele Welpen sind draußen extrem von den vielen Reizen absorbiert, die auf sie einprasseln. Sie vergessen schlichtweg, Ihr Geschäft zu verrichten und pullern dann rein, wenn man gerade wieder zur Tür hineingeht. Sollte Ihr Welpe sich auf den Spaziergängen nicht lösen, sondern regelmäßig sein Geschäft nach dem Gassi drinnen verrichten, dann wählen Sie lieber langweilige Pipi-Runden in reizarmer Umgebung. Oder marschieren Sie ein und denselben Grünstreifen einfach mehrmals ab, bis Ihr Hund sich lösen kann. Haben Sie eine Stelle identifiziert, an der Ihr Welpe sich zuverlässig und schnell lösen kann, können Sie diese gezielt aufsuchen und dann am Ende des kleinen Spazierganges noch einmal dort vorbeischauen.

 

Wenn der Welpe auf's Bett pinkelt

Sollte einmal das Bett oder das Sofa bepinkelt werden, dann vermuten manche gleich eine anstehende Revolution mit Machtübernehme. Ne, keine Sorge, die fällt aus. Hunde wollen nicht die Weltherrschaft, und wenn sie auf ihr eigenes oder gar Ihr Bett pinkeln, wollen sie dem Menschen sicher keins auswischen. Es kann vielmehr sein, dass der Welpe bewusst einen Ort aufsucht, an den er sonst nicht darf. Oder er verkrümelt sich dorthin, wo er sich am besten entspannen kann. Also auch hier: Ruhig bleiben, wegwischen, waschen.

Wenn der Hund sich immer in die hintersten Ecken verkrümelt und Sie es nicht mitbekommen, wenn der Hund reinmacht, hilft nur Management: Dann werden alle Türen geschlossen und der Welpe hält sich im wachen Zustand eben nur dort auf, wo auch Sie gerade sind. So haben Sie ihn immer im Blick und können schnell reagieren, sobald er Anstalten macht, sich lösen zu müssen.

 

Stubenreinheit bei erwachsenen Hunden

Weltstadt mit Hund Trennungsstress Stubenreinheit Hundeschule München
Wird ein erwachsener Hund plötzlich unsauber, kann Trennungsstress dahinterstecken. Foto: Steffi Atze

Auch erwachsene Hunde können plötzlich wieder Probleme mit der Stubenreinheit bekommen. Das kann viele Gründe haben:

  • medizinische Ursachen wie Blasenentzündung, Inkontinenz, Durchfallerkrankungen, Giardienbefall - deshalb unbedingt tierärztlich abklären lassen
  • Stress oder Trennungsstress
  • Unliebsame Witterung wie Kälte oder Regen
  • Angst
  • Futterumstellung oder bestimmte Lebensmittel (Kartoffeln und Reis etwa können für vermehrte Harnmengen oder Harndrang sorgen)
  • Timingprobleme: Der Mensch war zu langsam, der Hund konnte es nicht (mehr) einhalten

Leider spuken noch immer Märchen um die Stubenreinheit herum. Etwa, dass Hunde aus Protest reinmachen. Nein, das tun sie nicht! Wenn ein erwachsener Hund plötzlich unsauber wird, hat das immer einen Grund, den es herauszufinden gilt. Erst durch einen gründlichen Check beim Tierarzt und wenn dies ohne Ergebnis bleibt, sollten Sie einen kompetenten Trainer*in hinzuziehen.

Der Tierschutzhund: Stubenreinheit bei Hunden aus dem Ausland oder aus dem Tierschutz

Für Welpen aus dem Tierschutz gilt prinzipiell dasselbe, wie für alle anderen Welpen auch. Geduld, regelmäßiges rausgehen, ständiges Beobachten und Lesen der Körpersprache, loben, wenn der Hund sich draußen löst. Ist der Hund ausschließlich auf Beton oder Fliesen gehalten worden, kann es etwas länger dauern und man muss eventuell Zwischenschritte einbauen, damit der Hund sich auch mit Gras unter den Pfoten lösen kann.

Bei älteren Hunden aus dem Tierschutz hängt das Training zur Stubenreinheit maßgeblich von Vorerfahrungen ab und wie gut der Hund sich an seine neue Umgebung anpassen kann. Einige Hunde werden sehr schnell stubenrein, andere sind von der neuen Umgebung manchmal so gestresst, dass sie sich ausschließlich drinnen lösen können, weil sie draußen ein viel zu hohes Erregungslevel haben.

Deshalb gilt bei Auslandshunden:

  • Haben Sie Geduld! Geben Sie dem Hund Zeit und rechnen Sie nicht damit, dass das Thema innerhalb einer Woche vom Tisch ist.
  • Überfordern Sie Ihren Hund nicht. Gehen Sie kurze, reizarme Spaziergänge oder suchen Sie Gegenden auf, in denen der Hund sich entspannen kann und nicht allzu gestresst ist.
  • Sorgen Sie für ausreichend Ruhepausen und dafür, dass Ihr Hund genug Schlaf abbekommt (17 bis 20 Stunden pro Tag).
  • Suchen Sie sich kompetente (!) Hilfe! Arbeiten Sie mit einer Hundetrainer*in oder einer Verhaltensberater*in mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie zusammen. In manchen Fällen kann es sein, dass man den Hund aufgrund von schweren Angst- oder Stressproblematiken zumindest anfangs medikamentös unterstützen muss.

Alter Hund: Stubenreinheit beim Seniorhund

Im Alter können manche Hunde Urin und auch Kot manchmal nicht mehr so lange einhalten, wie in jungen Jahren. Hier kann es notwendig sein, öfter mit dem Hund rauszugehen und auch notfalls nachts eine kurze Gassirunde einzuplanen. Lassen Sie Ihren Hund in jedem Fall gründlich tierärtzlich untersuchen. Inkontinenz ist im Alter nicht nur bei Hündinnen ein Thema, auch Rüden können manchmal im hohen Alter die Blase nicht mehr zuverlässig kontrollieren. Wichtig ist auch hier, dass Sie Ihren Hund niemals schimpfen oder bestrafen - er kann ja nichts dafür! Da helfen nur gute Nerven, viel Verständnis, das Entfernen kostbarer Teppiche oder Abdecken der Böden. Sie können außerdem in Absprache mit dem Tierarzt eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen.

 

Stubenreinheit: Sind Hundeklo oder Welpentoilette empfehlenswert?

Gerade bei kleinen Hunden stellt sich immer wieder die Frage, ob man für den Hund nicht auch drinnen eine Hundetoilette, ähnlich wie ein Katzenklo, installieren kann. Ich bin aus folgenden Gründen kein Freund von Hundeklos, Welpenunterlagen oder Welpentoiletten:

  1. Welpen werden wesentlich langsamer stubenrein, wenn sie an ein Hundeklo gewöhnt werden.
  2. Viele möchten sich damit Spaziergänge sparen. Gerade früh morgens, spätabends oder nachts kann das Gassi gehen nerven. Aber ganz ehrlich? Dann sollte man sich die Anschaffung eines Hundes lieber noch einmal überlegen. Denn Hunde gehen nicht nur zum lösen nach draußen. Sie möchten laufen, rennen, toben, schnüffeln und entdecken - und ja, auch zu Uhrzeiten, zu denen wir vielleicht noch nicht ganz wach oder eher "bettfertig" sind. 
  3. Auch finde ich es aus hygienischen Gründen nicht optimal, einen Hund sein Geschäft drinnen verrichten zu lassen.
  4. Hunde möchten nicht gern ihr zuhause verschmutzen, sondern lösen sich lieber draußen.

Hilfe, mein Hund wird einfach nicht stubenrein!

Will sich auch nach dem Zahnwechsel mit dem 5. oder 6. Lebensmonat keine Besserung einstellen und der Hund löst sich nach wie vor täglich nur oder fast nur drinnen, sollte man auf Spurensuche gehen:

  1. Medizinische Ursachen klar ausschließen lassen.
  2. Welche Rasse ist ihr Welpe? Einige Hunderassen werden erst sehr spät stubenrein.
  3. Eigenes Timing überprüfen: Häufig liegt es daran, dass die Menschen zu unaufmerksam sind und der Welpe zu häufig die Gelegenheit bekommt, reinzumachen.
  4. Körpersprache lesen lernen: Die Signale sind bei manchen Hunden nicht eindeutig, oder der Welpe kann sich in vielen Zimmern frei bewegen und verkrümelt sich, ohne dass es jemand mitbekommt. 
  5. Wurde der Hund doch einmal bestraft oder gemaßregelt? Auch dann verziehen sich Hunde häufig, um ihr Geschäft zu verrichten.
  6. Hat der Hund viel Stress? Auch ein Zuviel an Action oder Spaziergänge, Begegnungen und Reizen kann dafür sorgen, dass ein Hund sich draußen nicht lösen kann.
  7. Einen guten Überblick kann man sich durch ein Tagebuch verschaffen: Wann passiert es? Wo passiert es?Manchmal ist man so genervt, dass man die Fortschritte gar nicht bemerkt. Auch für die Ursachenforschung kann das Notieren gute Dienste leisten.
  8. Welcher Reiniger wird verwendet? Ammoniumreiniger vermeiden!
  9. Welche Untergründe sind beliebt? Eventuell kann sich der Welpe nur auf Teppichboden lösen, weil er nichts anderes kennt! (Siehe oben).
  10. Geduld haben! Irgendwann werden sie alle stubenrein. ♥

 

Inhaberin: Isabel Boergen ♥ Hundetrainerin

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