Der Gedanke daran, dass der eigene Hund stirbt, ist kaum auszuhalten. Und doch kommt dieser Moment irgendwann. Neben all der emotionalen Belastung stehen oft ganz praktische Entscheidungen und Fragen im Raum, die in einer solchen Ausnahmesituation überfordern können. Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit den organisatorischen Aspekten rund um das Lebensende eines Hundes zu beschäftigen. Dieser Beitrag soll Dir dabei helfen, vorbereitet zu sein – ganz ruhig, sachlich und respektvoll.
Woran erkenne ich, dass es Zeit ist zu gehen?
Wenn der Hund alt oder schwer krank ist, stellt sich irgendwann die Frage nach Lebensqualität. Dein Tierarzt kann Dich bei der Einschätzung unterstützen. Achte aber auch auf Dein Bauchgefühl:
- Frisst Dein Hund kaum noch oder gar nicht mehr?
- Hat er dauerhaft Schmerzen oder Atemnot?
- Ist er apathisch oder reagiert nicht mehr auf Umweltreize?
- Kann er sich nicht mehr lösen oder selbstständig bewegen?
Eine hilfreiche Entscheidungshilfe kann die Betrachtung einzelner Lebensbereiche sein: Hunger, Hygiene, Haltung (Körperhaltung), Hobbys (Freude am Leben), Hilfe (Pflegeaufwand), Humpeln (Bewegung). Je mehr dieser Bereiche stark eingeschränkt sind, desto eher ist ein friedlicher Abschied sinnvoll.

Zu Hause oder in der Tierarztpraxis – wie läuft eine Euthanasie ab?
Du hast die Wahl, wo der Abschied stattfindet:
- In der Tierarztpraxis: Der Ablauf ist routiniert, aber für viele Hunde mit Stress verbunden.
- Zu Hause: Viele TierärztInnen bieten Hausbesuche an, damit Dein Hund in vertrauter Umgebung einschlafen kann.
Wenn es sich um eine akute Notlage handelt, der Hund nicht transportfähig ist oder der Tierarzt außerhalb der Geschäftszeiten nicht erreichbar ist, hilft in München die Tierrettung e.V. Dorthin kann man sich an 365 Tagen rund um die Uhr wenden.
Ablauf der Euthanasie: Meist bekommt der Hund ein Beruhigungsmittel. Danach folgt das Narkosemittel oder direkt die Überdosis eines Narkotikums.
Der Hund schläft friedlich ein, der Tod tritt in wenigen Minuten ein. Du kannst währenddessen bei ihm sein, ihn halten, streicheln oder einfach still dabeisitzen. Es ist Dein Moment mit ihm – Du entscheidest, wie es sein soll.
Was passiert nach dem Tod meines Hundes – und wie lange kann ich ihn zu Hause behalten?
Der Tod ist ein körperlicher Prozess, der – je nach Umgebungstemperatur und Lagerung – unterschiedlich schnell verläuft. Es ist wichtig, darüber Bescheid zu wissen, wenn Du Deinen Hund nicht direkt übergibst oder bestatten lassen möchtest.
1. Wann beginnt die Leichenstarre?
Die sogenannte Totenstarre (Rigor mortis) setzt etwa 1–3 Stunden nach dem Tod ein.
Sie beginnt meist in der Kaumuskulatur und wandert dann über den gesamten Körper. Die Gliedmaßen werden steif, und der Körper lässt sich nur noch schwer bewegen. Diese Starre hält etwa 24–48 Stunden an und löst sich danach von selbst wieder.
2. Wann beginnt der Verwesungsprozess – und ab wann riecht es?
Die Verwesung beginnt ebenfalls relativ schnell – erste Anzeichen sind:
Abkühlung des Körpers direkt nach dem Tod (innerhalb von 30–60 Minuten). Blut sackt ab, wodurch sich die Unterseite des Körpers dunkel verfärben kann.
Geruchsentwicklung beginnt meist nach ca. 12–24 Stunden, besonders bei Zimmertemperatur. In warmen Räumen oder im Sommer kann es auch deutlich früher zu Geruch kommen.
3. Wie lange kann ich meinen Hund zu Hause behalten?
Wenn Du Abschied nehmen möchtest und Deinen Hund noch einige Stunden bei Dir behalten willst, solltest Du Folgendes beachten:
- Kühle den Raum so gut wie möglich (unter 15 °C – je kälter, desto besser).
- Lege den Körper auf eine waschbare Unterlage (z. B. dickes Handtuch + Müllsack darunter), falls Körperflüssigkeiten austreten.
- Lagere ihn auf die Seite in einer natürlichen, entspannten Position.
- Fenster schließen, um Insekten fernzuhalten.
Optional: Kühlakkus oder Kühlmatten unter dem Körper (z. B. Brustkorb und Bauch) verlangsamen die Zersetzung.
Unter optimalen Bedingungen kannst Du Deinen Hund bis zu 24 Stunden zu Hause behalten. Danach sollte eine Bestattung oder Abholung erfolgen – auch aus hygienischen Gründen.
Wichtiger Hinweis zur Aufbewahrungspflicht und rechtlichen Regelung
In Deutschland besteht keine gesetzliche Pflicht, ein Haustier sofort abzugeben. Aber es gilt das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz (TierNebG) – danach dürfen Tiere nicht einfach entsorgt oder offen gelagert werden.
Spätestens nach 24 Stunden sollte eine der folgenden Optionen erfolgen:
- Abholung durch den Tierarzt oder einen Tierbestatter
- Übergabe an ein Tierkrematorium
- Bestattung im eigenen Garten (siehe unten)
Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie viel Zeit Du noch hast, oder es sehr warm ist, sprich am besten direkt mit Deiner Tierarztpraxis oder einem Tierbestatter. Viele bieten einen Abholservice auch außerhalb der regulären Zeiten an.

Was passiert danach? Möglichkeiten der Bestattung
Nach dem Tod Deines Hundes gibt es verschiedene Wege, Abschied zu nehmen:
- Tierkörperbeseitigungsanstalt: Die kostengünstigste Option. Der Hund wird beim Tierarzt oder über den Haustierentsorger abgeholt und verbrannt. Keine Rückgabe der Asche.
- Einzelkremierung (Tierkrematorium): Dein Hund wird einzeln eingeäschert, und Du bekommst die Asche zurück – in einer Urne Deiner Wahl. Viele Tierkrematorien bieten auch Abschiedsräume und eine persönliche Verabschiedung an.
- Sammelkremierung: Mehrere Tiere werden gemeinsam eingeäschert, keine Rückgabe der Asche. Günstiger als die Einzelkremierung.
- Erdbestattung im eigenen Garten: Unter bestimmten Bedingungen erlaubt – dazu musst Du Dich bei der Gemeinde informieren. Meist gilt: Es darf kein Wasserschutzgebiet sein, das Grab muss mindesten 50 bis 100 cm tief sein und es handelt sich um Dein eigenes Grundstück.
- Tierfriedhof: Hier kannst Du Deinem Hund einen festen Ort zum Gedenken geben. Grabpflege und Mietdauer variieren je nach Anbieter.
Es gibt kein richtig oder falsch - Du entscheidest, was mit Deinem geliebten Tier nach seinem Ableben geschieht.
Wichtige Dokumente und Formalitäten
Wenn Dein Hund bei Tasso oder Findefix registriert ist, solltest Du ihn dort abmelden.
Versicherungen (z. B. Haftpflicht) kündigen oder ummelden.
Wenn Du Hundesteuer zahlst: Den Tod mit Nachweis (z. B. Tierarztrechnung) beim Finanzamt bzw. der Stadt melden – oft gibt es eine Rückerstattung.
Vorbereitet sein – auch emotional
So schwer es fällt: Sprich mit Deiner Familie oder engen Freunden darüber, wie ihr Euch den Abschied vorstellt. Wer soll dabei sein? Was passiert mit Leine, Körbchen, Spielzeug? Möchtest Du Erinnerungsstücke behalten?
Ein Ritual, das für Dich stimmig ist – ein Foto, eine letzte Gassirunde, eine Kerze – kann helfen, diesen Moment bewusster und würdevoller zu gestalten.